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Titelseite || Johannes ist "Paules"-Urenkel | Johannes zu Besuch bei Täve Schur

Johannes, der Urenkel
von "Paule" Dinter,
mit seinem Opa Raimund

„Paule“ Dinters Urenkel Johannes seit drei Jahren aktiv

Im Alter von sechs Jahren fiel mir bei meinem Enkel Johannes ein radsportliches Talent schon auf. Bei Familienausfahrten, traditionell auch mit Spurteinlagen vor Ortsschildern oder am Ziel, ließ er auf seinem Kinderrad die Beine wirbeln und spurtete, als ging es um das Grüne Trikot. Sein Vater Norbert dazu: „. . . wie eine Nähmaschine!“ Da war naheliegend, dass ich meinte: „Der wäre doch was für mich.“

Es vergingen aber noch vier Jahre, denn zunächst trat er dem örtlichen Fußballverein bei. Er wurde vorwiegend als Torwart eingesetzt. Aber nach längerer Zeit wurde er unzufrieden. Laufend kam ein neuer Trainer, und auch das Klima innerhalb der Mannschaft stimmte einfach nicht mehr. Schließlich meldeten ihn seine Eltern vom Fußballverein ab.

Das war für mich der Anlaß, ihn selbst zu fragen, ob er nicht Lust hätte, in meine neu gebildete Trainingsgruppe zu kommen. Er freute sich darüber, und schon ging's los. Zuerst ein paar Mal Probetraining mit ihm allein, wo sich wieder seine Spurtqualitäten zeigten. Dann weiter auf dem Anfänger-Rennrad in der Trainingsgruppe.

In der ersten Zeit dachte ich manchmal, na, ob das was wird. So schnell er auch im Spurt war, unterwegs in der Gruppe mußte ich immer wieder mahnen: „Fahr richtig ran, bleib dran, lass nicht abreißen, paß auf“! Es klappte manchmal besser, dann wieder nicht.

Dann kamen die ersten Anfängerrennen, zumeist Kriterien und auf der Fredersdorfer Radrennbahn. Zweimal wurde er sogar Zweiter, hätte einmal sogar gewinnen können, wenn er die Order des Trainers befolgt hätte.

Die ersten Rennen in der Lizenzklasse U13 waren "durchwachsen". Aber der Wille und Kampfgeist waren zu erkennen. Leider kam dann 2020 Corona, und bis auf zwei Rennen mit mittleren Platzierungen verging das Jahr, ohne dass die Sportler ihre Kräfte messen konnten. In diese Zeit fiel auch das Video vom ausgefallenen „Paul-Dinter-Gedenkrennen“, das u.a. bei „radsportonline“ veröffentlicht und ein „Renner“ wurde.

Aber das regelmäßige Training, das wir mit Erlaubnis des Verbandes durchführen konnten und auch weiterhin können, hat jetzt Früchte getragen. Johannes hat fleißig mittrainiert, und ich konnte in letzter Zeit einen regelrechten Leistungssprung beobachten. Er ist auch körperlich gewachsen, wesentlich aufmerksamer und kraftvoller geworden.
Mittlerweile ist er in die U15 gewechselt. Trainer Michael Zippan ist sehr zufrieden mit ihm.

Jetzt fehlen natürlich die Wettkämpfe, um zu sehen, wo er sowie die anderen RSV-Sportlerinnen und Sportler stehen. Denn es reifen bei uns auch andere Talente heran.

Ich bin sehr gespannt und hoffe auf baldigen Start der Wettkampfsaison bzw. was davon in diesem Jahr noch bleibt.

Ich wünsche Johannes auf seinem weiteren sportlichen Weg viel Kampfgeist, Willensstärke und natürlich Erfolge, ganz im Sinne seines Urvaters „Paule“, dessen Bild ihn auf seinem Rahmen begleitet.

Unlängst besuchten wir Gustav-Adolf Schur anläßlich seines 90. Geburtstages sowie zu einem Interview, das mein Enkel Benno für eine Seminararbeit mit ihm führte. Mit dabei war auch Johannes.

Raimund Dinter,
RSV 93 KW

Radsportlegende "Paule" Dinter
war von 1951 bis 1953 der Friedensfahrt-Kapitän der DDR-Mannschaft. Dieses Team erlangte im Jahre 1953 erstmals den Sieg in der Mannschaftswertung (blauen Trikots).
Paul Dinter (1.v.l.) erhielt im Jahre 1953 mit der DDR-Friedensfahrtmannschaft den Ehrentitel "Meister des Sports" verliehen. Zum DDR-Team gehörten ferner Bernhard Trefflich, der spätere zweifache Friedensfahrtsieger und Doppeltweltmeister Täve Schur und Benno Funda. In der Bildmitte steht der DDR-Nationaltrainer Werner Schiffner, der den DDR-Radsport maßgeblich geprägt hatte.

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