Werner Oemler
im fernen Australien verstorben

Vor mir liegt ein Foto aus dem Jahr 2006. Es wurde anlässlich einer Sternfahrt zur Einweihung der neuen Schwimmhalle an der Landessportschule gemacht. Das Bild zeigt 20 Radsportler, darunter zwei Straßenweltmeister. Trotzdem kommt beim Betrachten etwas Wehmut auf. Fünf von ihnen sind in den Folgejahren verstorben und Werner Oemler ist nun der 6. Senioren-Radler.

Bleibt die Frage, wer war dieser im australischen Queensland lebende Altmärker?

Er war in die Radsportfamilie von Sachsen-Anhalt fest integriert, hatte viele Freunde und scheute für seine Teilnahme an den Traditionstreffen weder die tausenden Flugmeilen, noch den erheblichen finanziellen Aufwand. Gern plauderte er dann über die Anfänge des Nachkriegsradsports in der Altmark.

1953 gründete er in Osterburg eine Radsportsektion. Hatte hier die Idee, zusammen mit weiteren Sportfreunden eine Vorgängereinrichtung unserer heutigen Landessportschule auf dem Fuchsbau einzurichten. 1957 wechselte er den Wohnsitz nach Salzwedel und blieb genau wie später bei Lok Stendal stets dem Radsport treu.

August 1961, förmlich in letzter Minute nach einem Radrennen in Berlin-Weißensee verließ er die DDR und baute in der alten BRD ein gutgehendes Malergeschäft (u.a. Fassadengestaltung) auf.

1965 beendete er als pfälzischer Meister im Sprint im Trikot des RC Friesenheim seine Radsportlaufbahn. Es folgte später die Auswanderung nach Australien, wo er auch 1984 die Staatsbürgerschaft erhielt. Nun verstarb er im Alter von 87 Jahren.

Werner war nicht der ganz große Rennfahrer. Er gehörte zu denen, die Woche für Woche den Radsport mit persönlichen Einsatz durch ihr Ehrenamt und Trainingsfleiß zu dem gemacht haben, wie wir ihn kannten und kennen. Auch wenn er im fernen Australien seine letzte Ruhe findet, seine Freunde in seiner Heimat Sachsen-Anhalt werden ihn nicht vergessen!

Günter Grau
(Ehrenpräsident des LV Radsport von Sachsen-Anhalt
und Mitglied des "Täve-Teams-online")

Unsere tiefe Trauer und unser Beileid

Täve Schur, Günter Grau, Dr. Reiner Buchheim, Dr. Wolfgang Arendt, Dieter Klaschka, Rudi Drebenstedt, Jürgen Harring, Bernd Gohr, Richard Kieren und Hansi Rusczyk.