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Titelseite || Johannes ist "Paules"-Urenkel | Johannes zu Besuch bei Täve Schur

Johannes zu Besuch
bei Täve Schur
Vor kurzem besuchte Raimund Dinter mit zwei Urenkeln von „Paule“ Dinter seinen langjährigen Freund und Radsportkameraden Täve Schur in seinem Haus in Heyrothsberge. Der Besuch fand aus mehreren Gründen statt.
Wir wurden herzlich - mit einigen für Täve typisch lockeren Sprüchen - empfangen. Im Kamin loderte schon ein gemütliches Feuer. Er servierte uns Kaffee, Tee und reichlich Süßigkeiten. Wir überreichten ihm noch nachträglich zum 90.Geburtstag eine Blumenschale.

Der Hauptgrund war die Bitte meines Enkels Benno, mal Kontakt mit Täve aufzunehmen. Er ist in der 11.Klasse eines Königs Wusterhausener Gymnasiums und schreibt eine Seminararbeit mit dem selbstgewählten Thema "Täve und die Friedensfahrt in den 1950er Jahren". Dazu wollte er ein Interview mit Täve führen.

Zuvor war er bei seinem Opa Raimund. Die Fragen hatte er schon ausgearbeitet und beide besprachen noch einige Details, denn auch Paul Dinter war Bestandteil der Fragen. Was Benno nicht wußte, dass sein Opa „hintenrum“ einen Besuchstermin vereinbart hatte, denn ursprünglich war ein Telefonat mit Täve vorgesehen. Es sollte eine Überraschung werden. Als er es erfuhr, wurden seine Augen ganz groß und einen Moment wußte er nicht, was er sagen sollte. Man spürte die Überraschung und seinen Respekt vor der Radsportlegende.

„Nun leg mal los, mein Junge, mal sehen, ob ich Dir auch helfen kann!“ Damit nahm ihm Täve gleich jegliche Scheu. Es war zu erwarten, dass er nicht nur direkt auf die Fragen einging, sondern weiter ausholte und interessante Geschichten und Begebenheiten zum Besten gab. Man könnte ihm auch stundenlang zuhören. Zwischendurch fragte er immer wieder: „Ist Deine Frage damit beantwortet?“

Am Ende des fast zweistündigen Gesprächs, das Benno in großen Teilen aufgezeichnet hatte, meinte dieser, dass sich einige Fragen von selbst beantwortet hätten. Er war mit dem Interview hoch zufrieden. - Die Überraschung war sichtbar gelungen.
  Dann war Johannes an der Reihe. Er war der Akteur des (ausgefallenen) Paul-Dinter-Renn-Videos vom März 2020 (auf dieser Website veröffentlicht). Er fragte Täve ganz bescheiden: „Können Sie mir ein paar Tipps für mein Training geben?“ Dieser entgegnete ihm mit einem Augenzwinkern prompt: „Du mußt die Zähne zusammen beißen können, aber so, dass noch Luft durch kommt . . .“ Diesen Satz nahm sich Johannes zu Herzen, denn da ist wirklich etwas wahres dran. Und Raimund als sein Trainer meinte, dass er das auch umsetzen solle.

Nun kam Raimund zu Wort, der die ganze Zeit gespannt Täves Worten lauschte. Am Telefon hatte er schon mal sein Anliegen vorgetragen. Er schreibt gegenwärtig ein Buch über seinen Vater „Paule“. Es soll im Sommer dieses Jahres herauskommen. Nachdem Täve schon zu mehreren Terminen und Anlässen Paul Dinters in Königs Wusterhausen war, nahm Raimund wieder seine Worte zum Anlaß: „wenn mit Paule was ist, bin ich dabei“ und lud ihn herzlich zur Vorstellung des Buchs ein. Er hat auch zugesagt.

Schnell wurden noch ein paar Fotos „geschossen“, denn es klingelte schon wieder das Telefon und der Anrufer fragte, wo Täve denn bleibe, sie wären doch zum Kaffee verabredet. So ist das bei Täve auch noch mit 90 Jahren viele Termine.

Wir dankten ihm herzlich für diesen unvergeßlichen Nachmittag und begaben uns zum Auto. Täve wünschte uns eine gute Heimfahrt und verschwand in Richtung „Kaffeetrinken“.

Nun ist die gegenwärtige Situation die „große Unbekannte“. Keiner weiß, ob und wann man sich wieder treffen und versammeln darf, denn das Buch soll ja möglichst im Rahmen einer öffentlichen Lesung vorgestellt werden. Und da wäre Täve, der über Paule sagt, er war „sein Lehrmeister“, bestimmt ein Magnet.

Auf jeden Fall wird rechtzeitig darüber auf dieser Seite informiert. Es wäre sehr schön, wenn auch andere Magdeburger Radsportkameraden daran teilnehmen. Sie sind herzlich willkommen.

Raimund Dinter
RSV 93 Königs Wusterhausen
Die DDR-Friedensfahrtmannschaft 1953 mit Paul Dinter (Mannschaftskapitän), Bernhard Trefflich, Benno Funda und Täve Schur.

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