Pogacar auf der Zeitfahrstrecke

Tour Splitter 2023

Die 110. Austragung der Tour de France stand im Zeichen des Zweikampfes zwischen den beiden Ausnahmeathleten J. Vingegaard und T. Pogacar. Die Alpenetappen versprachen spannende Auseinandersetzungen und gaben gleichzeitig Gelegenheit, selbst bisher nicht befahrene Anstiege des Tourprogramms zu fahren. Wie in den Vorjahren gab es die Möglichkeit, mit Enthusiasten aus der Welt ins Gespräch zu kommen.

Ein Highlight war die Etappe nach Morzine mit dem schwierigen Anstieg zum Col de Joux Plane mit 7,8 % Steigung und der Distanz von 12,7 km bis zur Bergwertung.

Schon die Anreise zum Berg war ein Abenteuer, denn bereits am Vorabend waren nahezu alle Stellplätze für Wohnmobile, PKW und Zelte besetzt. Der wahre Ansturm der Zuschauer setzte dann aber am 15. Juli ein. Am frühen Morgen bewegten sich tausende Zuschauer per Rad oder zu Fuß aus dem Städtchen Samoens in Richtung des Cols hinauf.
Der Strom der Zuschauer wurde erst gestoppt, als dutzende schwere Motorräder der Gandarmerie die Ankunft der Werbekolonne vorbereiteten und jeglichen Verkehr stoppten. Die Etappe war dann auch der erwartete Kampf mit dem Berg und der großen Hitze.

An diesem entscheidenden Anstieg beginnen die ersten Kilometer bereits mit 14 Steigungsprozenten. Der vorhergehende Col de Ramaz hatte bereits zur Zersplitterung des Peletons geführt und eine siebenköpfige Spitzengruppe mit den Hauptakteuren hatte da bereits einen Vorsprung von 3 Minuten heraus geholt. In der nächsten Verfolgergruppe wurde noch ein hohes Tempo gefahren. In der nächsten größeren Gruppe von ca. 30 Fahrern ging es nur noch darum, den Anstieg im Gruppetto zu meistern. Es galt Kräfte zu sparen, denn am nächsten Tag war neben dem Col de Fry, dem Col de Aravis der schwierige Schlußanstieg nach St. Gervais de Mt. Blanc zu fahren.

Viele der Profis hatten da bereits die Kette auf das Bergritzel mit 26 Zähnen gelegt. Das Voiture de Balai (Besenwagen), hinter Mörkov, machte dann 33 Minuten später dem Spektakel am Berg ein Ende.

Dr. Lutz Mögling