Titelseite || Bernhard Eckstein | Trauerfeier

Am 13. Dezember 2017 erwiesen Familienmitglieder und Weggefährten auf dem Sellerhäuser Friedhof einem ganz Großen des Radsports die letzte Ehre: Bernhard Eckstein, Amateur-Weltmeister im Straßenrennen 1960 auf dem Sachsenring, war vor wenigen Wochen im Alter von 82 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit im Herzzentrum Coswig gestorben.

Das WM-Rennen am 13. August 1960 auf dem Sachsenring gehört zu den legendären Ereignissen in 40 Jahren DDR-Radsportgeschichte. An der Rennstrecke säumten 150000 Fans die Straßen bei Hohenstein-Ernstthal. Sie wollten den dritten WM-Titel in Folge von Gustav-Adolf Schur bejubeln.

Es war die große Zeit der Euphorie um Täve Schur. Der Radsport war damals die beliebteste Sportart in der DDR. Täve wurde 9x DDR-Sportler des Jahres, was in keiner anderen Sportart gelang.

Die kameradschaftliche Meisterleistung bei der Amateur-WM 1960 von "Ecke" und "Täve" ging in die Radsportgeschichte ein. Das Ergebnis war ein Doppelerfolg für die DDR-Mannschaft mit Eckstein als Weltmeister und Gustav Adolf Schur als Vizeweltmeister.

Auf den letzten Kilometern erreichten Schur und Eckstein nach einer spektakulären Verfolgungsfahrt den Führenden Willy Vandenberghen. Der Belgier hatte sich ganz auf den DDR-Kapitän und zweifachen Weltmeister Täve Schur konzentriert. Das erkannte Bernhard Eckstein und zog mit einem kräftigen Antritt davon. Während Willy Vandenberghen wartete, dass Täve Schur nachsetzte, gewann "Ecke" den erforderlichen Vorsprung für den Sieg bei der WM 1960.

Mit „Täve“ Schur (86) und Günter Lörke (82) waren zwei Teammitglieder vom Sachsenring nach Leipzig gereist, um ihrem Sportkameraden zu gedenken.
Erinnert wurde auch an die Anfänge der Karriere. Schon als Kind düste Bernhard daheim in Zwochau und Lübschütz mit dem Rad durch die Gegend.
Über Liechtenstein bei Aue führte der Weg des großen Kämpfers zum SC DHfK nach Leipzig.

Auch nach seiner Karriere begeisterte Bernhard Eckstein mit wunderbaren Fotos viele Sport-Fans. Er machte ein Ausbildung zum Sportfotografen, begann mit einem Praktikum bei der "Leipziger Volkszeitung" und war viele Jahre für das "Neue Deutschland" tätig.

1959 bestritt Bernhard Eckstein seine erste Friedensfahrt, 1961 wurde er Gesamt-Dritter. Die gestrige Nachricht hätte ihn gefreut: Vom 29. Mai bis 3. Juni 2018 soll es in Tschechien ein Comeback der Friedensfahrt geben. Die tschechischen Organisatoren versuchen, Dresden als Etappenort ins Boot zu holen.

Abschied von Bernhard Eckstein
Radweltmeister beigesetzt

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