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Täve Schur und die legendäre Friedensfahrt - Bericht über das Rad-Event
Sprecher Reiner Rechenberger und Täve Schur.
Täve hat aus Tschechien ein Friedensfahrttrikot
mitgebracht und präsentiert es voller Stolz.

Mister Friedensfahrt „Täve Schur“ in Kleinmühlingen

Das kleine 700-Seelen-Börde-Dorf war am Himmelfahrtstag der Mittelpunkt der Welt des Radsports. Die Friedensfahrtfanfare ertönte weit über den Ort hinaus. Jeder wusste sofort, Täve Schur, der zweimalige Friedensfahrtsieger und zweifache Radweltmeister, ist im Radmuseum „Course de la Paix“ zu Gast.

Der Anlass des Rad-Events war der 70. Jahrestag der legendären Friedensfahrt, das 60. Jubiläum des ersten WM-Sieges von Täve Schur und der Friedensfahrtsieg von Axel Peschel vor 50 Jahren.

Um Täve Schur und Axel Peschel zu Ehren waren viele ehemalige Friedenfahrer angereist. Uwe Ampler, der vierfache Friedensfahrtsieger, Olympiasieger und Weltmeister, ist immer bei Veranstaltungen in Kleinmühlingen dabei. Den weitesten Anreiseweg hatte der Friedensfahrtsieger von 1978 Alexander Awerin aus der Ukraine. Aus den Niederlanden kamen Hubertus Liebregts, Franciscus Francissen, Gerrit de Vries und Tom Cordes. Die Weiteren aus Deutschland waren der Zweite der Friedensfahrt von 1964 Günter Hoffmann, Sprintstar Rainer Marks und Kletterkünstler Siegfried Huster. Auch die erste deutsche Radweltmeisterin von 1965 Elisabeth Eichholz gehörte zu den Ehrengästen.
 
Gustav Adolf Schurs Leistungen bei der Friedensfahrt sind fest in den Herzen der Menschen „eingebrannt“. Millionen waren täglich an der Rennstrecke oder verfolgten das Rennen für den Frieden am Fernsehgerät oder am Radio. In jener Zeit des Wiederaufbaus Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg gab Täve Schur mit seinen Siegen den Ostdeutschen ein Selbstbewusstsein wieder. Es entwickelte sich eine Sportnation DDR, die er nachhaltig prägte. Seine Beliebtheit mit neunmal „Sportler des Jahres“ wirkt heute noch fort. So zum Beispiel gab es tosenden Applaus für ihn bei seinem Auftreten in einer Fernsehsendung bei Frank Schöbel im Dezember letzten Jahres. Heutzutage ist er stets umringt von Dutzenden Autogrammjägern oder Selfi-Freunden.

Radsportlegende Täve Schur kam direkt aus Tschechien nach Kleinmühlingen. Dort war er Ehrengast bei einem Radrennen der Juniorenklasse (U19) mit 144 Juniorenfahrern aus 20 Ländern. Die tschechischen Veranstalter orientieren sich am Namen und an den Symbolen der Friedensfahrt. Täve Schur erklärte: „Ich habe dort Remco Evenepoel, den belgischen Sieger der Friedensfahrt 2018, geehrt und in Terezin ein Friedensfahrtmuseum eröffnet“. Dazu präsentierte er beim Rad-Event in Kleinmühlingen ein aus Tschechien mitgebrachtes gelbes Trikot mit Pablo Picasso’s Friedenstaube, der Aufschrift „Course de la Paix“ und den Jahreszahlen „1948 – 2018“.

Der vierfache Friedensfahrtsieger Uwe Ampler, der Sohn des Friedenfahrtsiegers von 1963 Klaus Ampler, wünscht sich, dass die osteuropäischen Länder ihre Zurückhaltung aufgeben und die UCI neben der Tour, dem Giro und der Vuelta eine weitere dreiwöchige Radfernfahrt mit dem stolzen und verpflichtenden Namen „Friedensfahrt“ in den internationalen Radsportkalender aufnimmt. Abschließend sagte Täve Schur: „Der Wunsch nach Frieden ist gerade unter uns Radsportlern groß. Auf von Bomben zerfetztem Asphalt lassen sich keine Rennen fahren.“ Sein Trainingspensum ist kleiner geworden, aber 50 bis 70 Kilometer schafft er noch ohne Probleme. Der siebenundachtzigjährige Gustav Adolf Schur geht mit der Zeit und ist mit seinem „Täve-Team-online“, das sein Sportfreund Dr. Reiner Buchheim leitet, unter „www.radsportonline.com“ im Internet präsent.

Die erste deutsche Radweltmeisterin Elisabeth Eichholz (1965) und ihr Mann Horst.
Axel Peschel gewann vor 50 Jahren die 20. Friedensfahrt.

© 2018 radsportonline.com  / Fotos: Buchheim + Gohr + Klaschka + Szcepanski (Täve-Team-online) / Content: Buchheim