Titelseite || Täve Schur 89 | So war's beim 89. Geburtstag | Mister Friedensfahrt

Täves 89er-Feier
Gustav Adolf Schur bekam echten 89er Täve-Kuchen.
Gratulationen von jungen und alten Täve-Fans.
Schalmeienklänge zum 89. von Täve.
 

In Mitteldeutschland ist kein Sportler so bekannt und beliebt wie der zweifache Amateur-Radweltmeister und zweifacher Friedensfahrtsieger Gustav Adolf Schur. Jeder kennt diesen Ausnahmesportler als „TÄVE“. Während der „Westen“ in der Nachkriegszeit seinen ersten Weltmeister im Fußball hatte, gab es im „Osten“ einen ersten Weltmeister, der als Radsportler zugleich Sieger der Radtour durch drei Länder des Ostblocks war. Die Friedensfahrt war zu DDR-Zeiten symbolträchtig und mehr als nur ein Etappenrennen.

Täve hat zwar schon vor 56 Jahren mit dem aktiven Sport aufgehört, aber er ist im Internet unter „www.radsportonline.com“, in ostdeutschen Regionalzeitungen und Fernsehsendern omnipräsent. Auftritte von ihm in TV-Sendungen von Frank Schöbel oder Uwe Steimle sind Quotenbringer. Erst kürzlich war er zusammen mit ehemaligen Spitzensportlern Deutschlands in einer Talkshow zu sehen. Täves Erfolge trugen dazu bei, den Ostdeutschen nach einer schlimmen Zeit wieder Selbstbewusstsein zu geben. Das spiegelte sich besonders deutlich in der neunmaligen Wahl von Täve Schur zum „Sportler des Jahres“ in der DDR wider.

Am 23. Februar 2020 feierte Täve seinen 89. Geburtstag im Kreise vieler Freunde im Radsportmuseum in dem Bördedorf Kleinmühlingen. Dieses Museum ist bei Radsportlern unter „Friedensfahrtmuseum“ bekannt. Eine Veranstaltung dort ist nur „komplett“, wenn Täve als „Mister Friedensfahrt“ dabei ist. Der große Raum im Friedensfahrtmuseum war bis auf den letzten Platz gefüllt. Während 40 Täve-Fans schon an der Kaffeetafel saßen, kamen noch weitere 100 Radsportfreunde, die Täve unbedingt zum Geburtstag gratulieren wollten. Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt als ein Schalmeienorchester im bereits überfüllten Raum mehrere Geburtstagsständchen für Täve spielte. Alle im Raum Anwesenden sangen und klatschten voller Enthusiasmus mit.

Im Rhythmus der Musik zeigte Täve, dass körperliche Eleganz kein Privileg der Jüngeren ist. Für alle offensichtlich bewies er als 89-Jähriger die Richtigkeit seines Lebensmottos: „Der Mensch bewegt sich nicht weniger, weil er alt wird. Er wird alt, weil er sich weniger bewegt.“ Auch das Radeln kann er noch bestens. So ist er 2019 bereits zum 12. Mal die „Tour der Hoffnung“, u.a. zusammen mit Peter Thaler, gefahren. Das waren im letzten Jahr in mehreren Etappen rund 400 km.

Unter den vielen Gästen waren Petra Lorenz und Christine Fischwasser. Die beiden hatten aus Anlass des 80. Geburtstages von Täve an einer Außenwand des Friedensfahrtmuseums ein zeitgemäßes Gemälde in Graffitti-Art vom Meeraner Künstler Tasso erstellen lassen. Zu sehen ist ein Porträt vom jungen Täve, die „Steile Wand von Meerane“ und die Namen aller Sieger der „Tour de France“ des Ostens. Wenn Täve gesund bleibt, könnten im kommenden Jahr gleich zwei Jubiläen gefeiert werden: 90. Geburtstag und 30 Jahre Mitglied in der Bundes-Ehren-Gilde im Bund Deutscher Radfahrer e.V.

Dr. Reiner Buchheim
Obmann der Bundes-Ehren-Gilde von Sachsen-Anhalt
im Bund Deutscher Radfahrer e.V.


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