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Titelseite || Marcus Burghardt beendet seine Laufbahn

Bei einer überaus großartigen Zuschauerbegeisterung wird Marcus Burghardt vor Emanuel Buchmann (beide BORA-hansgrohe) Deutscher Meister in Chemnitz 2017.


Mit dem Radsport begann Marcus Burghardt 1993 im RSV 54 Venusberg im Erzgebirge. Als Junior erreichte er einen deutschen Meistertitel im Einzelzeitfahren. Seine größten Erfolge als Nachwuchsfahrer waren der Sieg in der Gesamtwertung der Trofeo Karlsberg 2001, ein erster und ein zweiter Rang in der Gesamtwertung der Internationalen Drei-Etappen-Rundfahrt der Radjunioren in Frankfurt, der vierte Platz bei der U23-Ausgabe von Paris–Roubaix, ein erster Rang beim Bundesliga-Rennen in Gerlingen 2004 und zwei Tage die Führung des Giro delle Regioni 2004, den er als Zehnter beendete.

2004 erhielt Burghardt einen Vertrag beim Team T-Mobile und machte anschließend mit starken Leistungen bei Frühjahrsklassikern auf sich aufmerksam: 2007 wurde er Zwölfter der Flandern-Rundfahrt, nachdem er schon einen dritten Platz beim Halbklassiker E3-Preis erreicht hatte.

Im April 2007 gewann er im Alter von 23 Jahren den belgischen Klassiker Gent–Wevelgem, nachdem er sich 1.500 Meter vor dem Ziel aus einer Ausreißergruppe hatte lösen können. 

2007 kollidierte er spektakulär und "live im TV" während einer Etappe der Tour de France mit einem auf die Fahrbahn laufenden Hund. Trotz "Sturz mit Überschlag" und einer "8" im Vorderrad konnte er das Rennen fortsetzen.

2008 entschied Burghardt die 18. Etappe der Tour de France von Le Bourg-d’Oisans nach St. Etienne für sich. Er konnte sich hierbei früh zusammen mit Carlos Barredo vom Feld absetzen und den Zielsprint souverän für sich entscheiden. 

Im Jahr darauf wechselte Burghardt zum BMC Racing Team, wo er die folgenden sieben Jahre unter Vertrag stand. Bis auf 2015 startete er jährlich bei der Tour de France, ohne allerdings einen weiteren Sieg für sich verbuchen zu können.

Er etablierte sich aber als „erstklassiger Helfer“, der insbesondere seinen Kapitän Cadel Evans bei dessen Tour-de-France-Sieg 2011 unterstützte.

Im Frühjahr 2016 erlitt Burghardt bei einem schweren Sturz während der Tour Down Under einen Ellenbogenbruch und fiel rund zwei Monate aus. Bei der im Sommer darauf folgenden Tour de France erregte Burghardt Aufsehen, als bei einer Abfahrt während der 9. Etappe eine Höchstgeschwindigkeit von 130,7 km/h gemessen wurde.

Zu Beginn der Saison 2017 wechselte Burghardt nach sieben Jahren für BMC zum deutschen Team Bora-hansgrohe, bei dem auch Weltmeister Peter Sagan unter Vertrag stand.

Im Juni 2017 wurde Burghardt in Chemnitz erstmals deutscher Straßenmeister. Sein zuvor bestes Ergebnis war der dritte Platz im Jahre 2015.

Am am 9. August 2021 erlitt Burghardt 13 Kilometer vor dem Ende der 1. Etappe der Polen-Rundfahrt einen schweren Sturz und konnte keine Rennen mehr bestreiten. Sein Vertrag mit Bora-hansgrohe wurde nicht über das Jahr 2021 hinaus verlängert.

Zu Beginn der Saison 2022 war er ohne Team, kündigte aber an, seine Karriere als Aktiver fortsetzen zu wollen. Jetzt erklärte er aber seinen Rücktritt vom aktiven Radsport, da die Rehafortschritte sich nicht im für die Fortführug der professionellen Karriere erforderlichen Umfang einstellten.

Seine Profi-Teams waren:
Wiesenhof (U23), T-Mobile, Team Highroad, Team Columbia, Team Columbia HTC, BMC Racing Team, BORA-hansgrohe.

LOB von Peter Sagan (BORA-hansgrohe)


Zuletzt stand Burghardt beim deutschen Team Bora-Hansgrohe unter Vertrag und fuhr dort auch mehrere Jahre mit dem dreimaligen Weltmeister Peter Sagan. Als dieser von Burghardts Entscheidung hörte, lobte er ihn nicht nur als "unglaublich guten Fahrer", sondern auch als "genau den Kandidaten, den du in deinem Radteam haben willst. Der Radsport bräuchte mehr Menschen wie ihn."





Marcus Burghardt
beendet seine Laufbahn
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Marcus Burghardt selbst will dem Radsport auch nach dem Ende der aktiven Karriere treu bleiben und den Fans etwas zurückgeben. Dafür organisiert er ein Radsport-Event, bei dem jeder die Gelegenheit habe, mit ihm zu fahren. Stattfinden soll es im September dieses Jahres.
Bereuen tut Burghardt in seiner Laufbahn nichts: "Rückblickend würde ich alles wieder genauso machen. Ich hatte eine perfekte Karriere!"
 


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