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Titelseite || Nachruf Vlastimil BARTOŠ

Vlastimil BARTOŠ,
geboren am 27.11.1924 und am 21.12.2023 verstorben.

Unsere tiefe Trauer und unser Beileid

Täve Schur, Günter Grau, Dr. Reinhard Buchheim, Karel Gerolt, Dr. Wolfgang Arendt, Dieter Klascka, Rudi Drebenstedt, Bernd Gohr, Joachim Becker, Peter Petzold, Hartmut Kern, Richard Kieren und Hansi Rusczyk.
Wir trauern um Vlastimil BARTOŠ

Vlastimil BARTOŠ
hatte auf seinem Rennrad in sportlicher Höchstform viel selbst geleistet, aber auch in der Nationalmannschaft, inklusive der ersten Friedensfahrt der Nachkriegszeit. Und dann hatte er wahrscheinlich noch mehr als Trainer für die Stars auf den Rennräder geleistet, die er in der legendären Dukla Brno oder in der Nationalmannschaft betreute.

Als Jiří Daler vor fünfzig Jahren auf der Radrennbahn von Tokio zur olympischen Goldmedaille in der Einzelverfolgung fuhr, hatte er einen Lederhelm auf dem Kopf, den ihm Vlastimil BARTOŠ selbst genäht hatte, denn er wusste, wie es geht.

Vlastimil BARTOŠ war ein "goldener", zuverlässiger Typ. Die helfende Hand des legendären Trainers František Jursa und anderer, erfahrener Rennfahrer, wie Smolík, Moravec, über andere Olympiamedaillengewinner Klasa, Škoda, Sláma bis zu Svorada und Padrnos. Er hatte Hunderte von Rennfahrern großgezogen. Für den Sport, aber auch für das Leben.

Als er in den Ruhestand ging, war er froh, mehr Zeit zu haben, um auf den Etappenstrecken aller Rennen seines Herzens zu fahren, einschließlich der Tour de France. Er fing an sein Wohnhaus, aber auch das Haus nebenan zu verschönern - das Geld, das er dabei verdiente, investierte er in Fahrräder - und in Radtouren.

Vlastimil BARTOŠ war sehr belesen. Zu Hause baute er ein Archiv mit Radsportliteratur auf. Es war ihm nicht egal, dass seine Stadt Brno (Brünn) das 145-jährige Jubiläum des ältesten Radrennens auf dem Gebiet der Österreichisch-Ungarischen Monarchie nicht würdigte. (Das Rennen fand in Brno-Lužánky statt und nur 5 Länder in der Welt schafften es, Radrennen vorher zu veranstalten). Vlastimil BARTOŠ war Neuem aufgeschlossen und freute sich über den Boom des Hobbyradsports.

Vor 15 Jahren war er bei der Geburt des südmährischen "Primaver" dabei - einem Jedermannrrennen, welches am 21. März zwischen der Region Mikulov (Nikolsburg) und Znojmo (Znaim) die Hauptsaison des tschechoslowakischen Radsports eröffnet. Im Gegensatz zu den Jüngeren kam er auf dem Fahrrad zum Start, begleitete das Rennen und radelte dann zurück nach Brno (Brünn). Das waren dann gute 120 - 130 km am Tag.

Mit 99 Jahren war Vlastimil BARTOŠ noch selbst zu den Radrennen gefahren. Er war und bleibt in seinem Heimatland so bekannt und beliebt wie bei uns Täve Schur.
Vlastimil BARTOŠ und Täve SCHUR ehrten Vlastimil MORAVEC, den Friedensfahrtsieger von 1972, an seinem Todestag. Diese Gedenktafel für Vlastimil MORAVEC wurde an seinem Unglücksort errichtet. Schuld an diesem tödlichen Verkehrsunfall war ein unachtsamer LKW-Fahrer. BARTOŠ war einst Trainer von MORAVEC, der ihn in die Weltspitze führte.



Wenn Vlastimil BARTOŠ und Täve SCHUR sich trafen,
ging es immer freundlich und lustig zu.
Vlastimil BARTOŠ mit einer Tageszeitung aus dem Jahre 1948. Im Bericht über die erste Friedenfahrt steht, dass er in der Gesamtwertung den 15.Platz belegte.
Bis ins hohe Alter war für Vlastimil BARTOŠ jeder Tag ein guter Tag zum Radfahren.
Vlastimil BARTOŠ
bewahrte in seinem Haus
den Streckenplan der 1. Friedensfahrt auf.

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