Titelseite || Peter Petzold 80 | Peter's Radlerleben

Die letzten Wettbewerbe auf der Merseburger Radrennbahn:
Erste Probefahrt mit dem
neuen Trek Rennrad auf der
Merseburger Radrennbahn

Siegerehrung Bahnwettbewerb 1991:  ÜL Brosseit, Peter Grünke, Jörg Braaß (v.l.n.r.)
 
Siegerehrung Steherrennen 1991: Adler (li), Keller (Sieger), Lundershausen (re)

1958 begann ich mit dem Radballspielen und schaffte den Aufstieg in die Bezirksliga. Die Liebe zum Radrennsport war immer geblieben. Über meinen Vater bestand Kontakt zur Familie von Friedensfahrtsieger Erich Hagen und Täve blieb mein Vorbild und Idol.

So kam es, dass die Trainingsstrecke von Täve und weiteren DHfK-Fahrern oftmals auf der Landstraße 181 durch Dölzig führte. Diesen Moment passten wir als Jungs ab und versuchten einige 100 m nachzufahren. Täve rief uns zu: „Jungs, meldet euch doch bei einem Klub an“. Dies taten dann auch zwei Sportler beim SC DHfK. Ich selbst kaufte mir ein Diamant-Rennrad vom ersparten Geld und begleitete oftmals diese Sportler zu Radrennen.

Infolge meines Berufsstarts als Lehrer im Jahr 1967 wurde Merseburg Wohn- und Arbeitsort. Zu den ersten Kontaktpersonen auf der 375 m- Bahn gehörte Friedensfahrer und Trainer der BSG Chemie Buna Schkopau, Johannes Schober, mit dem ich dann über viele Jahre eine gute sportliche Zusammenarbeit pflegte. Auch die Radsportlegenden Karl Wesoly und Ernst Ihbe lernte ich kennen.

Zunächst wurde ich als Übungsleiter für eine allgemeine BSG-Übungsgruppe an der Seite von BTZ-Übungsleiter Otto Beier eingesetzt. Unter den damaligen Sportlern trainierte der später bekannt gewordene Peter Grünke.

Von 1973 bis 1989 führte ich dann die ehrenamtliche Funktion eines BTZ-Leiters aus. Durch die engagierte Zusammenarbeit der hauptamtlichen BTZ-Trainer Peter Pankow und Jürgen Kapser, den ehrenamtlichen Übungsleitern und dem Bezirkstrainer Gunter Hoffmann konnten wir ca. 20 Sportler an die Sportschulen deligieren.

Spätere Olympiasieger, Weltmeister, DDR-Meister erinnern sich heute noch gern an die Trainingseinheiten auf der Bahn.



Mit der politischen Wende 1989 entwickelte sich eine andere Struktur auf der Radrennbahn. Die Bunawerke übertrugen dem gegründeten Radsportclub (RSC) Merseburg die Radrennbahn.Vorsitzender des RSC war Hans-Joachim Braß, dessen Engagement und Leidenschaft zur Aufrechterhaltung der Radrennbahn unvergesslich bleibt. Obwohl Bahnwettbewerbe und auch Steherrennen stattfanden, blieben später Sponsoring und Gelder für die Aufrechterhaltung der Radrennbahn aus.

Die meisten Sportler und Übungsleiter mussten ihrer Berufstätigkeit nachgehen. Meinerseits trat ich die Stelle eines Schulleiters der Berufsbildenden Schulen
Merseburg III, Standort Schkopau, an.

Wenig später wechselte ich zur Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) und war als Referent für Berufsbildung tätig.

Im Jahr 1999 stand die Liquidation des RSC Merseburg an. Mit der Übergabe der Radrennbahn an die Stadt Merseburg endete das Kapitel „Radrennsport“ in Merseburg.

Welch ein Wunder: Nach fast 25 Jahren ist es gelungen, die Radrennbahn wieder in Gang zu setzen. In einem MZ-Artikel hieß es dazu: Der ehemalige BTZ-Leiter sagt, das wird ein Boom geben“. Mit Unterstützung der Stadt Merseburg, voran OB Müller-Bahr, dem LVR Sachsen-Anhalt und der Interessengemeinschaft Radrennbahn ist es gelungen, viele Radsportbegeisterte und aktive Radsportler beim „Rundendrehen“ auf dem 375 m- Zementoval“ zu sehen.

Zum „Tages der offenen Tür“ im September 2023 begrüßten uns Täve Schur und viele Radsportfreunde. Täves Worte waren: „ Ihr habt schon viel geschaffen, aber es gibt noch viel zu tun. Dazu wünsche ich euch ein gutes Gelingen und viel Erfolg.“

Im März 2024 steht die Gründung eines „Fördervereins Radrennbahn Merseburg e.V.“ an.

Peter Petzold
Dem Radsport mein Leben lang treu geblieben



„Täve, Täve“ - diese millionenfachen, begeisternden Rufe an den Straßenrändern, im Rundfunk oder im Leipziger Stadion bleiben in meinen Erinnerungen. Die Erfolge von Gustav-Adolf Schur im Radsport waren Antrieb für meine sportliche Entwicklung.

Nach Täves ersten Friedensfahrtsieg 1955 war es für uns Jungen im Alter von 10-12 Jahren Ansporn ihm nachzueifern.
In einem Kinderrennen mit eigenem Fahrrad, ohne Sturzkappe, erlitt ich einen schweren Sturz. Daraufhin besuchten mich Klassenkameraden am Krankenbett und versprachen mir eine Überraschung nach meiner Genesung:

Als „Kleiner Friedensfahrer“ durfte ich während des Schulunterrichts mit dem Fahrrad im Juni 1955 die Spareinlagen vom Schulsparen zur Sparkasse nach Schkeuditz bringen. Unter Beifall losgestrampelt, den Auftrag erfolgreich erledigt, bin ich freudestrahlend ohne Panne in der Schule wieder angekommen.

Am Ende des II. Weltkrieges wurde ich in Dölzig, in der Nähe von Leipzig, geboren. Die Stadt Leipzig war im Zentrum fast völlig zerstört, so auch Fabrik-und Sportanlagen. Diese Eindrücke aus Kindertagen blieben in mir haften und prägten meine weitere Entwicklung.

Mit dem Aufbau des Zentralstadions und der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHFK) entstanden eine moderne Sportstätte und eine wissenschaftliche Sportschule.
Als Turner wirkte ich auf der Festwiese des Zentralstadions beim 1. Deutschen-Turn- und Sportfest 1956 aktiv mit. Es folgten drei weitere aktive Sportfeste in Leipzig.

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