Radsportlegende Eberhard Butzke,
geboren am 14.11.1940 und am 14.06.2024 verstorben.
Wir trauern um Eberhard Butzke |
Eberhard wird uns sehr fehlen
Einer der bekanntesten und erfolgreichsten DDR-Radrennfahrer der 1960er Jahre, Eberhard Butzke, hat am 14. Juni dieses Jahres für immer die Augen geschlossen.
Eberhard wurde am 14. November 1940 in Drosedow (Pommern) geboren. Seine radsportliche Laufbahn begann er 1957 bei Dynamo Potsdam. Der legendäre Richard Huschke war sein Trainer und bis zu dessen Tod auch sein väterlicher Freund.
Aufgrund seiner ersten Erfolge, u.a. zweimal DDR-Jugend-Vizemeister auf Bahn und Straße, wurde er 1962 zum SC Dynamo Berlin delegiert. Hier ging es für ihn sehr erfolgreich weiter. Der 8. Platz bei der Ägypten-Rundfahrt, 2. Platz bei der Niederösterreich-Rundfahrt, Sieger bei „Rund um die Hainleite“, DDR-Vizemeister im 100-km-Mannschaftsfahren standen zu Buche.
In den folgenden Jahren feierte er weitere große nationale und internationale Erfolge, so dass er folgerichtig 1965 in die DDR-Friedensfahrt-Mannschaft berufen wurde. Hier wurde er im Gesamt-Klassement 11.
1966 DDR-Meister 100 km Mannschaftsfahren und erneute Teilnahme an der Internationalen Friedensfahrt. Hier wurde er dreimal Etappendritter und belegte gesamt den 38. Platz.
1967 wurden er und andere DDR-Spitzenfahrer aufgrund einer sehr fragwürdigen Entscheidung einiger Funktionäre aus dem Sportklub Dynamo Berlin „ausdelegiert“. Die BSG Post Berlin nahm alle Fahrer auf und wurde zum „Favoritenschreck“, sehr zum Ärger der DDR-Funktionäre. So gewann er für BSG Post Berlin die schwerste Etappe der DDR-Rundfahrt 1968 über 253 km von Güstrow nach Wittenberg.
Nach der Radsaison 1968 beendete er nach weiteren großen Erfolgen seine aktive Laufbahn. - Später, Mitte der 2000er Jahre, nahm er erfolgreich u.a. an den Masters-WM in St. Johann (Österreich) teil.
Er wurde Bezirkstrainer im Bezirk Potsdam und später Geschäftsführer im Kreissportbund Oranienburg.
Mittlerweile heimisch in Borgsdorf, eröffnete er mit seiner Karin ein Fahrrad-Fachgeschäft, das heute sein Sohn Karsten weiterführt.
Eberhard war ein sehr freundlicher, aufgeschlossener, aber auch tiefsinniger Mensch, mit viel Herz und Sinn für Kultur, Theaterbesuche, Lesungen und viel Interesse an Werken von Goethe, Heine und weiteren Dichtern.
Bis zu seinem 80. Lebensjahr radelte er topfit von Borgsdorf zu seiner zweiten Heimat Berlin-Köpenick. Dann kam die verhängnisvolle schlimme Diagnose, eine unheilbare Krankheit, die ihn bald an den Rollstuhl fesselte.
Trotzdem blieb er optimistisch, am Leben interessiert und wollte noch 2024 die Fußball-EM, die Tour de France und die Olympischen Spiele erleben.
Raimund Dinter
Unsere tiefe Trauer und unser Beileid
Täve Schur, Raimund Dinter, Günter Grau, Dr. Reinhard Buchheim, Dr. Wolfgang Arendt, Dr. Lutz Mögling, Karel Gerolt, Dieter Klascka, Rudi Drebenstedt, Bernd Gohr, Joachim Becker, Peter Petzold, Hartmut Kern und Richard Kieren
Fast legendär war dabei die 2. Etappe der Friedensfahrt 1965, ein Mannschaftszeitfahren von Königs Wusterhausen nach Cottbus.
Es regnete wolkenbruchartig, das Stadion war ein einziger See. Die DDR-Fahrer Klaus Ampler, Lothar Appler, Eberhard Butzke, Dieter Mickein, Günter Hoffmann, Axel Peschel (auf dem Foto verdeckt) gewannen diese Regenschlacht.
Das DDR-Team der Friedensfahrt 1965 mit Lothar Appler, Axel Peschel, Eberhard Butzke, Günter Hoffmann, Dieter Mickein und Klaus Ampler (von links). In diesem Jahr belegte Eberhard den 11. Platz in der Gesamtwertung der Friedensfahrt.
23 Tage vor seinem Tod schrieb Eberhard Butzke einen Beitrag in das Gästebuch des Paul-Dinter-Archivs in Königs Wusterhausen. Anfang der 1950er Jahre war "Paule" dreimal Kapitän von DDR-Friedensfahrtmannschaften. Am 14. Mai 1953 schrieb Paul Dinter mit der DDR-Mannschaft Radsportgeschichte. Das DDR-Team mit Paul Dinter, Bernhard Trefflich, Lothar Meister I und Täve Schur siegte in der Mannschaftswertung. Es war der erste große DDR-Erfolg bei einer Friedensfahrt.
In das Gästebuch vom Paul-Dinter-Archiv schrieb Eberhard diese bewegenden Worte: