Das 10. Radrennertreffen in Dresden - wieder organisiert von Klaus Gärtner |
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Am 11. April sind wir zu unserem Jubiläum wieder an den Ursprungsort unseres Treffens, in die Gaststätte ehemals „An der Rennbahn“ in Dresden-Reick zurückgekehrt, da der neue Betreiber der Gaststätte „Sportheim“ in Radeberg kurz vorher abgesagt hatte. Die griechischen Betreiber der „Rennbahn“, die jetzt „GREEK Flavours“ heißt, haben uns aber bereitwillig kurzfristig aufgenommen und sich viel Mühe gegeben, uns im Rahmen des Möglichen bestens zu betreuen. Trotz
der zeitlichen Abweichung von unserem Standardtermin im Februar waren wieder über 60 Sportfreunde der Einladung gefolgt. Besonders begrüßt wurden unsere früheren Ehrengäste Günter Mosch, Bernd Schlechte, Fritz Braun und Thomas Huschke, der aus Berlin angereist war. Mit großer Freude konnten wir auch wieder Dieter Lorenz, mit 91 Jahren unser Ältester, und Olaf Bruch aus Zwenkau, der der Organisator des „Treffs der Alten“ in Leipzig ist, begrüßen. Mit besonderem Applaus wurden natürlich unsere diesjährigen Ehrengäste Wolfgang Lötzsch und Sachsentourdirektor Wolfgang Friedemann willkommen geheißen. |
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Nach 10 Jahren Radrennertreffen Dresden ist die Tafel "Unsere Ehrengäste" voll. Auf der neuen Ehrentafel durfte sich Wolfgang Lötzsch als Erster eintragen. |
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Nach vielen Jahren unermüdlicher Tätigkeit für den Radsport in Dresden, im Rahmen des SRB in
Sachsen und der DDR war es endlich auch in unserer Veranstaltung an der Zeit, diese Leistungen
des unterdessen 81-jährigen Wolfgang Friedemann zu würdigen. Der gebürtige Olbernhauer, der als aktiver Renner nach Dresden kam, entschied sich schon zeitig dafür, als Trainer bei der SG Dynamo Dresden-Nord junge Radsportler zum Erfolg zu führen. Besonders hervorzuheben ist der Erfolg bei den DDR-Meisterschaften im Vierermannschschaftsfahren auf der Straße, als seine Mannschaft 1970 den Titel gewann. Aber seine größte Lebensleistung vollbrachte er zweifellos mit der Organisation der Sachsentour, die 1985 als nationale Etappenfahrt startete, von Jahr zu Jahr an Stellenwert und Internationalität zulegte und in den letzten Jahren zu den renommiertesten Profirundfahrten in Deutschland zählte. Leider fand diese Rundfahrt, bei der wir viele internationale Spitzenprofis in Sachsen begrüßen konnten, mit der 25. Austragung 2009 ein jähes Ende, da durch den Ausstieg des Hauptsponsors, der Sparkassen-Finanzgruppe, die Finanzierung nicht mehr gesichert war. Seitdem organisiert Wolfgang mit seinem Familienteam und dem Verein Internationale Sachsen Tour sehr erfolgreich das VELORACE Dresden, das auf Grund seines spektakulären Stadtkurses und der gewohnt profihaften Organisation jedes Jahr weit über 1500 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet anlockt. Wer wünschen ihm auch für die diesjährige
Austragung am 9./10. August viel Erfolg. |
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Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgten alle Anwesenden die interessanten Ausführungen von Wolfgang Lötzsch. Er war zweifellos eines der größten Talente des DDR-Radsports. Mit über 550 Siegen hat er das auch eindrücklich bewiesen, selbst eine Aufzählung seiner großartigen Erfolge würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Stellvertretend sollen hier nur seine 2 DDR-Meistertitel in der 4000-m-Einerverfolgung, 2 Siege bei der Internationalen Radsportwoche der DDR, 2 Siege beim Klassiker Rund um Berlin, 3 Siege beim Tribüne-Bergpreis, Sieg bei Berlin-
Cottbus-Berlin und beim damals weltlängsten Amateurrennen Prag-Karlovy Vary-Prag über 270 km sowie der 3. Platz bei der DDR-Straßenmeisterschaft 1986 hinter Olaf Ludwig und Uwe Ampler genannt werden. Selbst im Alter von 37 Jahren konnte er nochmals mit der Mannschaft des
Hannoverschen RC einen gesamtdeutschen Meistertitel im 100-km-Zeitfahren feiern. Als er
1995 sein letztes Radrennen in Chemnitz bestritt, zu dem ein großer Teil seiner ehemaligen
Konkurrenten gekommen waren, um seine Leistungen nochmals zu würdigen, konnte er wirklich
auf eine außergewöhnliche Kariere zurückblicken. Was wäre möglich gewesen, wenn er nicht aus
politisch-ideologischen Gründen aus dem staatlichen Fördersystem 1972 ausgeschlossen worden
und in die Fänge des allgegenwärtigen Ministerium für Staatssicherheit geraten wäre? Traurigster Höhepunkt seiner durch ein brutales politisches System beeinflussten Kariere war die 1976 erfolgte Anklage wegen Staatsverleumdung und die daraus resultierende 10-monatige Haft im Zuchthaus Chemnitz. Wolfgang zitierte aus seiner über 2000-Seiten umfassende Stasiakte einige besonders interessante Passagen, womit nochmals belegt wurde, mit welchen unglaublichen Mitteln die genannte „Behörde“ gearbeitet hat, um ihre Ziele zu erreichen.
Im Anschluss erfüllte er noch viele Autogammwünsche und signierte sein Bild auf unserer Ehrentafel. |
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Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Wolfgang Fechner vom Organisationsteam der 800-Jahrfeier des
Ortsverbandes Gersdorf-Möhrsdorf-Bischheim darstellte, dass aus diesem Anlass auch eine
Würdigung des viele Jahre stattfindenden legendären Straßenradrennens in Gersdorf in Form
eines Sportlerforums am 11. Juni und eine organisierte Fahrt auf dem Rundkurs für Jedermann
am folgenden Tag ab 13:00 Uhr geplant ist. Zum Sporlerforum werden eine ganze Anzahl prominente Renner anwesend sein, die das Rennen selbst gefahren sind und Siege und Plazierungen erreichten. Zusagen gibt es bereits von Martin Goetze, Wolfgang Lötzsch, Andreas Petermann, Thilo Fuhrmann und vielen mehr. Selbst Olaf Jentzsch, der extra aus der Schweiz anreist, wird dabei sein. Bei Rückfragen könnt ihr euch direkt an Wolfgang unter Tel.: 03578/71421 oder per Mail unter w.fechner@freenet.de wenden. |
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In der Hoffnung, dass es für alle ein interessanter Abend war und keiner das Kommen bereut hat
wünsche ich Allen ein gutes, vor allem gesundes Jahr.
Wie gewohnt werde ich im Dezember eine
Information zum 11. Treffen 2026 bekanntgeben.
Klaus Gärtner |
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