"Wolle" und sein Rennen um den Adolf-Mittag-See
Als ich davon hörte, dass es eine Neuauflage des alten Traditionsrennens Rund um den Adolf-Mittag See geben soll, war ich hell auf begeistert.
Ein Rennen, welches nicht einmal 2 km Luftlinie von meiner Wohnung entfernt stattfinden sollte? Das klang für mich nach einer klaren Herausforderung:
Ein Heimsieg sollte endlich her! Ich wusste, dass ich schon einige gute Ergebnisse dieses Jahr einfahren konnte und ich wusste auch, dass wenn mein
Bruder und unser komplettes Team hinter mir stehen, der Sieg kein unmögliches Ziel war. Eine Woche zuvor dann der letzte Formtest bei der Wendlandtour
in Niedersachsen. Die TOP-Resultate dort von "Reini" (Reinhard Witte - Anm. d. Redaktion) und mir, ließen mich zuversichtlich auf mein Ziel blicken. Ich war bis zu diesem Sonntagmorgen
super motiviert und dachte eigentlich an nichts anderes mehr, außer an dieses Rennen vor meiner Haustür. Doch als ich an diesem Morgen erwachte und
aus dem Fenster blickte, wurde meine Euphorie schlagartig gedämpft, denn es goss wie aus Eimern und wollte auch anscheinend so schnell nicht mehr aufhören.
1,5 Stunden vor unserem Start beruhigte sich der Himmel dann endlich wieder und mein Bruder und ich fuhren mit dem Rad erst zum Laden von unserem Hauptsponsor,
um da unseren israelischen Gastfahrer Omer abzuholen und dann mit ihm zusammen in den Stadtpark. Dort angekommen, konnten wir schon die ersten starken
Konkurrenten ausmachen und mussten auch feststellen, dass es bei den Nachwuchsrennen schon einige Stürze gegeben hatte. Kein Wunder, da durch das Laub
und die Nässe die Kurven spiegelglatt waren. Worauf hin unsere Mutter nur zu uns meinte: "Bitte riskiert heute nicht zu viel, ich will euch beide wieder heil im Ziel sehen!" - "Reini" und ich fast wie im Chor: "Jaaa Mutti!".
Kurze Teamtaktikbesprechung und dann ging es ans Warmfahren, doch 5 Minuten vor dem Start erlitt meine wieder entfachte Euphorie wieder einen Dämpfer - Plattfuß
auf dem Hinterrad und das so kurz vor dem Start. Also schnell zum Materialdepot, das Ersatzhinterrad rein und ab an die Startlinie.
Und ja was soll ich sagen, von diesem Zeitpunkt an verlief eigentlich alles wie im Bilderbuch. Nach den ersten paar Attacken, die durch Enno, Prüfi und Maik immer wieder neutralisiert wurden, konnten mein Bruder,
unser Teamkollege Jonas, Markus Sudy von Focus und ich uns vom Feld absetzen. Nachdem Jonas sich komplett aufgeopfert hatte, lies er sich ins Feld
zurückfallen und so waren wir noch zu dritt. Ersprinteten abwechselnd die zu vergebenen Prämien und legten ein hohes Tempo trotz nasser Straßen an den Tag.
Zur Hälfte des Rennens verloren wir dann auch noch unseren dritten Mitstreiter, weil er in einer Kurve stürzte. Nachdem wir dann auch noch das Feld einmal überrundeten, konnte ich die letzten Runden schon mit einem kleinen Grinsen im Gesicht dem Ziel entgegen fahren. Kurz nach der letzten Kurve fuhren "Reini"
und ich dann nebeneinander, nahmen uns an der Hand und fuhren jubelnd über den Zielstrich. Geschafft, Ziel erreicht oder wie man im englischen sagt: Mission Completed!
Ich möchte allen danken die diesen Doppelsieg ermöglicht haben: dem Veranstalter für das hervorragend organisierte Rennen, dem Wetter dafür dass es sich während unseres
Rennens zusammengerissen hat, meinem Team (Enno, Maik, Prüfi, Jonas und Omer) für super Unterstützung, meinen Eltern ohne die es mich nicht geben würde und ohne die ich es erst recht nicht so weit gebracht
hätte und meinem kleinen Bruder. Trotz unseres Altersunterschiedes von 2,5 Jahren hatte ich das Gefühl mit seinem Zwillingsbruder einen Doppelsieg in unserer
Heimatstadt einzufahren. Das war für uns dann etwas ganz BESONDERES.
Wolfgang Witte
Jonas Müller vom RadMitte-Strassenteam, Markus Sudy (Bildmitte) vom Focusteam aus Potsdam, Reinhard Witte (links) und Wolfgang Witte (rechts) beide vom RadMitte-Strassenteam bildeten die erste erfolgreiche Spitzengruppe des Rennens.
Karsten Bombach (1.v.r.) aus Magdeburg leistete im Hauptfeld viel Führungsarbeit. Er belegte einen guten 10. Platz. Hervorzuheben ist, dass Karsten zu seiner aktiven Zeit ein erstklassiger Radrennfahrer und Teilnehmer der legendären Friedensfahrt war.