Es war am am 7. Oktober 1958, ein besonderer Tag in der DDR, der Nationalfeiertag, ein Feiertag wie wir ihn heute nicht mehr kennen. Alles war auf den Beinen, vergleichbar mit einem Magdeburger "Oktoberfest hoch 3". An der Rennstrecke "Rund um den Dom" standen 40.000 Menschen, um den ersten deutschen Radweltmeister Täve Schur in seiner Heimatstadt live zu erleben.
Bei diesem Radsport-Event erwarteten alle, dass der Weltmeister Gustav Adolf Schur gewinnt. Tausendfache Täve-Rufe erklangen an der Rennstrecke. Täve gelang es, dem Feld zu enteilen. Nur einer konnte sein Hinterrad halten. Der kleine junge Nachwuchsfahrer Hans-Jürgen Rusczyk von Aufbau Börde Magdeburg. Die gesamte DDR-Elite jagte den Weltmeister, aber Täve war der Allerbeste.
In den Wertungsrunden siegte stets Schur vor Rusczyk. So nahm der Nachwuchsfahrer Rusczyk sich vor, Täve bei einem Wertungsspurt zu besiegen.
Einem Weltmeister "das Hinterrad zu zeigen", wäre eine Sensation der Extraklasse im Spitzenradsport.
Dieses Wunder
wurde für Rusczyk wahr: Rusczyk vor Weltmeister Schur und der Rennsprecher konnte es kaum glauben.
Für den nunmehr 77-jährigen Rusczyk war es das Highlight in seinem Radlerleben. Auf der Feier zum 85. Geburtstag von Täve erinnerte er alle sehr emotional über dieses Event.
Auch die lokale Presse berichtete darüber..
Der zweifache Radweltmeister Täve Schur (links) war bei Hans-Jürgen Rusczyk (rechts) auch ein Helfer in der Not.
Jeder Trainer bringt seinen Schützlingen bei, dass
ein guter Radrennfahrer auch ein sehr guter Mechaniker sein muss!
Der junge Hans-Jürgen Rusczyk (links) im DDR- Nationaltrikot und der nunmehr 77-jährige Freizeitradler im "Mapei-Trikot".