Täve SchurTäve Schur
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Im Ort des Friedensfahrtmuseums war zu spüren, hier im kleinen Bördedorf Kleinmühlingen passiert was ganz Großartiges. Wie in einer Mega-Metropole schien es so, als ob alle deutschen Autofahrer das Friedensfahrtmuseum zum Ausflugsziel auserkoren hatten. Das Parken schien nur in der zweiten oder dritten Reihe möglich zu sein. Zum Glück waren hilfsbereite "Grüne Männlein" vor Ort, die ihre Ordneraufgaben vorbildlich erfüllten. Der "Varradälti Gerd" und zwei Hochradfahrer warteten in ihren historischen Radleranzügen aus der Anfangszeit des Radsports vor dem Sportzentrum auf die Gäste. Schon von draußen waren zünftige Radlerklänge zu hören.

Ein übervolles Sportzentrum wartete sehnsüchtig auf den "Mann des Tages", auf Täve Schur, der seinen 85 Geburtstag mit vielen Freunden und Verwandten feiern wollte. Eigentlich heißt dieser berühmte Sportler Gustav-Adolf Schur, aber als beliebtester Sportler des Ostens, der neunmal "Sportler des Jahres" wurde, ist er schlicht und einfach nur "Täve". Zwölf mal nahm er an der legendären Friedensfahrt teil, konnte sowohl diese "Tour de France" des Ostens und die Weltmeisterschaft zweimal gewinnen. Die Rad-Weltmeisterschaft 1960 ging in die Radsportgeschichte ein. Im Heimatland verzichtete Täve Schur mit einer taktischen Meisterleistung auf dem Sachsenring zu Gunsten seines Freundes und Mannschaftskameraden Bernhard Eckstein auf dem dritten Weltmeistertitel in Folge. Das selbstlose Verhalten von Täve Schur, das zu einem Doppelsieg der deutschen Mannschaft führte, machte ihn zur Radsportlegende und zum Vorbild für die nachfolgenden Radrennergenerationen. Sein letztes Radrennen fuhr Täve Schur im Jahre 1964. Es war der Radklassiker "Harzrundfahrt", die er in Vorjahren insgesamt viermal gewinnen konnte. Nun ist mittlerweile mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen, aber seine Popularität ist bis heute ungebrochen.

Die Stimmung im Saal des Sportzentrums kochte hoch, als Täve eintraf. Dichtes Gedränge, dreihundert Radsportbegeisterte und Täve-Fans wollten alle zugleich gratulieren. Alle waren sie gekommen: ehemalige und aktive Radrennfahrer, Radsportfunktionäre, Bundestags- und Landtagsabgeordnete, prominente Künstler, Freunde des Radsports und seine Familie, die in der Saalmitte Platz genommen hatte. Ein besonderer Höhepunkt der Täve-Party war der Auftritt des Landtagspräsidenten von Sachsen-Anhalt Dieter Steinecke, der von seiner ersten Begegnung mit Täve sehr emotional berichtete: Erstes Fahrrad, engagierte radsportbegeisterte Eltern, Radausflug von Magdeburg nach Heyrothsberge, Täve-Autogramm, überaus glücklich und bis heute leidenschaftlicher Täve-Fan geblieben. Mit einer 2000 Euro-Spende für das Friedensfahrtmuseum ehrte die Landtagsfraktion der "Linken" ihr Idol Täve. Der Auftritt des Schauspielers und Kabarettisten Uwe Steimle war das absolute Highlight des Tages. Er verstand es meisterlich, die Täve-Ehrung mit Ausschnitten aus seinem Programm "Heimatstunde" zu verbinden. Ausgehend von selbst erlebten radsportlichen Begegnungen mit Täve untermauerte der Dresdener Steimle seine witzigen Ostalgie-Pointen in meisterlicher Rhetorik, die mit tosendem Applaus belohnt wurden.

Ruhig wurde es im großen Saal als ein Musiker auf der Empore mit seinem Saxophon den Friedensfahrtsong analog der "Friedensfahrtfanfare" intonierte. Unten auf der Bühne standen die Weltmeisterin von 1965 Elisabeth Eichholz, der olympische Silbermedaillengewinner von 1960 Bernd Barleben und die ehemaligen Friedenfahrtteilnehmer Detlef Zabel, Rolf Töpfer, Günter Lörke, Wolfgang Braune, Günter Hoffmann, Siegfried Köhler, Piet Damen, Pavel Doležel und Jan Smolik. Bei dieser Gelegenheit ergriff Täve Schur das Wort, um mit einem leidenschaftlichen Appell für den Frieden in der Welt zu werben. Zum Abschluss gab es eine riesige, zweistöckige Radlertorte, die Täve Schurs Geburtstagsgästen köstlich schmeckte.

Dr. Reiner Buchheim

Täve Schur
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Täves 85. Geburtstagsparty
in Kleinmühlingen
So kennt man Täve, immer optimistisch


 

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