Die Trauerhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Gekommen waren die Familie von Erika Arnold, der Lebensgefährtin von Edgar Schatz, ehemalige Kollegen und sehr viele Radsportfreunde vor allem aus Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Sie alle wollten ihrem "Edi" die letzte Ehre erweisen und ihn auf seinem letzten Weg begleiten.
Mit herzlicher Anteilnahme und Einfühlungsvermögen ließ die Trauerrednerin Anja Zimmermann alle Trauergäste am Lebensweg eines großartigen Mannes teilhaben. Edgar Schatz war ein bewundenswerter Radchampion. Er wurde 1951 Studenten-Weltmeister, 1950 der erste DDR-Meister im Einer-Straßenfahren und war mehrfacher Landesmeister von Sachsen-Anhalt. Insgesamt konnte er mehr als 100 Siege auf der Bahn und Straße erringen. Edi war besonders beliebt wegen seiner fairen Fahrweise und seines kameradschaftlichen Verhaltens.
Edgar Schatz
war sehr zielstrebig und auch im beruflichen Leben ein harter Kämpfer. Nach seiner Lehre als Elektromonteur musste er 1942 in den Krieg. Im Oktober 1948 wurde er krank aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft entlassen. Die Malaria und anschließende schwere Gelbsucht überlebte er. Für Edi war das wie eine zweite Geburt.
Von 1951 bis 1954 erwarb er an der Arbeiter- und Bauernfakultät das Abitur und studierte anschließend an der Martin-Luther Universität. 1957 legte er das Staatsexamen als Sportlehrer ab. Danach absolvierte er ein Fernstudium an der Ingenieurschule für Maschinenbau in Leipzig. Ab 1957 bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden aus dem Berufsleben unterrichtete er an der Kaufmännischen Berufsschule Friedrich List in Halle.
Edgar Schatz startete nochmals im Rentenalter so richtig durch. Er nahm mit 73 Jahren an den Radweltmeisterschaften der Masters in St. Johann in Österreich teil. Bei 3000 Teilnehmer aus 40 Nationen belegte er einen beachtlichen 20. Platz.
Edgar Schatz, geprägt von seinen schrecklichen Erlebnissen während des Krieges und in russischer Kriegsgefangenschaft, setzte 1992 mit der Gründung des Verbandes der Heimkehrer neue Akzente in der Aufarbeitung einer unheilvollen Vergangenheit. Als Vorsitzender dieses Vereins kämpfte er leidenschaftlich dafür, dass es niemals wieder zu einem Krieg in Europa kommt.
Das Rennrad seiner ersten Erfolge auf der Bahn steht heute im Friedensfahrtmuseum. Es ist ein Diamantrad aus dem Jahre 1937.
Edgar Schatz - Trauerfeier und viele Radsportfreunde nahmen Abschied
Edgar Schatz im Juni 2012
bei der Deutschen Meisterschaft
in Grimma (Sachsen)